Dieser Schmerz soll dich nicht traurig machen, denk daran. Diese Lektion wird immer wieder missver- standen. Der Schmerz ist dazu da, dich wacher zu machen. Die Men- schen wachen nur auf, wenn der Pfeil tief ins Herz geht und sie ver- wundet. Ansonsten wacht man nicht auf. Wenn das Leben einfach, be- quem und problemlos ist, wer macht sich dann die Mühe? Wer will schon wach werden?

Wenn ein Freund stirbt, dann ist es möglich. Wenn dich deine Frau verlässt... diese dunklen Nächte; du bist einsam. Du hast diese Frau so sehr geliebt und alles aufs Spiel ge- setzt, und dann ist sie eines Tages plötzlich fort. Wenn du in deiner Einsamkeit weinst - das sind die Ge- legenheiten, die du nutzen kannst, um bewusst zu werden. Der Pfeil tut weh, aber man kann ihn nutzen.

Der Schmerz ist nicht dazu da, dich unglücklich zu machen, der Schmerz soll dich bewusster machen! Und wenn du bewusst bist, ist dein Kummer verschwunden.

Kummer

 

Dieses Bild stellt Ananda dar, den Vetter und Schüler Buddhas. Er war immer an Buddhas Seite; vierund- zwanzig Jahre lang kümmerte er sich von früh bis spät um seinen Meister. Als Buddha starb, saß Ananda immer noch an seiner Seite und weinte. Die anderen Schüler schalten ihn, er habe Buddha missverstanden. Buddha sei erfüllt gestorben, das sei ein Anlass, sich zu freuen. Aber Ananda sagte: "Ihr versteht mich nicht. Ich weine nicht um ihn, sondern um mich, weil ich all die Jahre ständig an seiner Seite war und dennoch nicht erleuchtet bin."

Ananda blieb die ganze Nacht wach, meditierte und ging tief in seinen Schmerz, in seinen Kummer. Am nächsten Morgen, so wird erzählt, war er erleuchtet.

Tiefer Kummer kann uns eine große Transformation bringen. Dafür müssen wir an die Wurzeln unserer Schmerzen gehen und sie so spüren, wie sie sind, ohne Selbstmitleid und ohne andere zu beschuldigen.

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